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Dienstag, 23. September 2014

Liebes kreisrundes, brennendes Tagebuch, Teil 6

natürlich musste mal wieder etwas geschehen, damit ich zu dir greife. Es dreht sich mal wieder alles um die kack Liebe. Es ist, als gäbe es für mich kein bisschen Glück mehr auf dieser Welt. Mein circle of life oder wie ich ihn auch gern nenne „my ring of fire“ (würde sich auf deutsch– „der brennende Ring“ auch um ehrlich zu sein, mega scheiße anhören) ist mal wieder völligst verformt. Ich musste in den letzten Monaten feststellen, dass im Leben scheinbar alles aus Kreisen besteht. Nein, ich bin nicht besoffen. Kurz zur Erläuterung. Mal ist ein Kreis größer. Mal ist ein Kreis kleiner. Boa, klingt mindestens genauso behindert. Nochmal. Manche Kreise sind einsam, andere tangieren andere oder sie schneiden sich sogar ganz.  Hin und wieder versuchen mutige Seelen aus einem ihrer Kreis auszubrechen. Ich bin mental retardiert. Was laber ich? Egal. Also, Ausbrechen. Faktisch ist das möglich, aber meines Erachtens sinnlos, denn wenn du aus einem Kreis ausgebrochen bist, findest du dich recht schnell in einem neuen Kreis wieder. Weil ja eh alles irgendwie aus Kreisen besteht und wieso dann sinnlos? –Na, weil Kreise endlos sind. Eine „never ending story“. Kreise. Kreise. Kreise. Schei[s]e. Joern Ikarus Prinz von Feuerring, kennt sich bestens mit Kreisen aus.

Sein Lieblings-Kreis fängt bei Maya an und, ja und endet bei.. Maya oder dem was sie in ihm übrig gelassen hat. Siehste, sinnlos. Maya-Kreise eben, und wie jeder weiß, wenn man sich zu lang im Kreis dreht, dann wird einem schwindelig und schlecht und wenn man Pech hat, dann geht das flaue Gefühl im Magen erst nach einer halben Ewigkeit ganz weg. Ein ätzendes Gefühl. Vergleichbar mit Flugangst. Und irgendwie, wenn ich über all das nachdenke, über Kreise und so, dann merke ich, dass mich diese Kreise eigentlich schon mein ganzes Leben lang verfolgen. Kreissaal. Krabbelgruppen-Sitzkreis. Kreis-Gesamtschule. Kreismeisterschaften. Kreisauswahl. Selbst mein Konto habe ich bei einer Kreissparkasse. Beim Handball war ich Kreisläufer und mein Vater hat Kreisrunden-Haarausfall. Das könnte ich stundenlang so weiter machen. Selbst in meinem Tagebuch weist alles darauf hin, dass die Welt nur aus Kreisen besteht. Ich denke dabei an meine Ikarus-Metapher. Ikarus wollte fliegen, der kreisrunden Sonne ganz nah sein. Ikarus wollte wie ein Adler die Freiheit der Lüfte spüren. Und jetzt kommts: Was macht ein Adler den lieben langen Tag? - ein Adler zieht Kreise in der Luft, während er nach seiner Beute sucht. Krääänk oder?! Man stelle sich mal diesen Adler vor,  wie er mit seinem brillanten Augen, in unglaublicher Höhe seine Kreise zieht, seine Beute fest im Blick, so lauert er auf den richtigen Moment um sein Opfer im Steilflug zu erfassen und es dann blitzschnell an sich zu reißen. Das ist der „circle of life“ von dem ich am Anfang sprach. Nur manchmal bist du der Jäger und manchmal der Gejagte. Würde dieser Kreislauf des Jagens nicht so rund laufen, dann wäre wohl ziemlich schnell nichts mehr los auf unserer Erde. Der „Kreislauf-Leben“ würde stehen bleiben. So wie mein Herz, und um jetzt den Kreis (ich sag ja es hört nicht auf!) zu schließen, möchte ich auf die Angelegenheit zu sprechen kommen, die mir seit einer gefühlten Ewigkeit auf der Seele brennt und bei der ich mich Tag ein Tag aus im Kreis drehe..

YES “I fell into a FUCKING burning ring of fire“.

Meine letzte Beziehung. Sie war so wie...Warte.

Stell dir mal ein Gefängnis aus Feuerwänden vor, aus dem du versuchst auszubrechen. Die Feuermassen um dich herum werden immer größer  und kommen immer, immer näher. Ganz nah an dich heran. So nah, dass du die Augen kaum noch öffnen kannst und du plötzlich die Orientierung verlierst und fällst und dir die Luft wegbleibt. Irgendwann spürst du nur noch diesen brennenden Schmerz und die Angst, dass das dein Ende ist. Du erstickst bevor du verbrennst. Die Feuerwand nimmt dir die Luft zum atmen. So muss sich die Beute in den Klauen des Adlers fühlen.  Den Jäger kümmert es nämlich nicht was er in den Klauen hält. Der Jäger stillt durch die Beute nur seinen Jagdtrieb, seine Lust und seine Gier. 

In so einer beschissenen Falle sitze ich immer wieder fest. Tag ein Tag aus. Oder in meinem Fall wohl eher, von Frau zu Frau. Ich bin die Beute und kann nicht fliehen oder bin nicht stark genug, um dem Jäger Paroli zu bieten. Es gibt da für mich einfach keinen Ausweg und ich habe wirklich alles versucht um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Weißt du, ich hab einfach kein mehr Bock ständig wie ne Pussy irgendwen um Hilfe zu bitten, nur weil ich mich nicht traue ich selbst zu sein. Das bringt ja auch nichts. Man, ich bin ein Typ und heul nur rum. Alter. Ich geh mir ständig selbst auf den Sack. Kein Wunder, dass ich immer nur an geisteskranke Frauen gerate. Ich bin selber geisteskrank. In meinem Kopf tickt irgendwas falsch. Tick. Tick. Tack. Wie eine Uhr. Siehste und da dreht sich der Zeiger nämlich auch im Kreis. Ich sags ja, überall nur Kreise. Ich dreh durch! Das Mädel von dem ich sprach, erschütterte mein Leben wie ein Erdbeben und stellte alles auf den Kopf. Also es war nicht sanft und liebevoll, wie es einem in romantischen Lovestories immer vorgegaukelt wird. So mit Liebe auf den ersten Blick und all dem Blödsinn. Nein. Eher wie, na.. wie ein Schlag ins Gesicht. Ein echter Kinnhaken. Und so wie es anfing, endete es auch. Ein Kreis eben. Es war ein Kampf. Ein Kampf den am Ende niemand wirklich gewann. Es war ein Kampf den ich aufgeben musste, weil ich weitere Tiefschläge einfach nicht ertragen hätte. Mein Fehler war es vielleicht von Anfang an mit offener Deckung zu kämpfen. Vielleicht hätte ich öfter mal einfach die Fresse halten sollen, um mich zu schützen. Aber. Ich meine was ist daran falsch, wenn man den Wunsch in sich hegt,  den anderen ohne Waffen vom Frieden zu überzeugen, sodass man sein Gegenüber verstehen lässt was in einem vorgeht und ein Verständnis für die Schwächen oder auch Ängste des Partners entwickelt, um dann gemeinsam die Deckung senkt? Witzigerweise gabs immer dann eins aufs Maul, wenn ich die Fäuste gesenkt hatte um die Handschuhe abzulegen. Ich wollte nicht mehr kämpfen. Ich wollte, dass sie mich endlich wieder glücklich macht. Ich war müde, denn bei jedem Schlag kamen neben den Ängsten vor Treffern und neuen Wunden auch die alten Ängste, Gefühle und Erinnerungen an Schmerzen zurück. Gefühle, die eigentlich gar nichts mit der Frau an sich zu tun hatten, die aber so tief im Unterbewusstsein verwurzelt waren, dass sie mich von innen heraus schwächten. Natürlich habe ich versucht alles zu verdrängen und dagegen anzukämpfen, aber so wurde es immer mehr zu einem Kampf an zwei Fronten. Zwischenzeitlich dachte ich, ich hätte mich an die Schläge und Schmerzen gewöhnt und sei durch das Dauerfeuer von Schlägen am Anfang irgendwie abgehärtet. Es stellte sich aber heraus, dass die Ruhephase in der zweiten und dritten Runde eher die Ruhe vor dem Sturm darstellte. Ihr Jagdinstinkt setze nicht aus. Sie verlies das Horst immer wieder, um ihren ungezähmten Freiheitsdrang auszuleben und Hoch oben über den Wolken der Vernunft sicherzustellen, dass sie immer noch die Königin der Lüfte war. Oftmals taumelte sie dann im Steilflug volltrunken vom Siegesgefühl zurück ins Nest. Da kam es dann oft zum Streit und beide Seiten ließen ordentlich Federn. So zog sich über der Beziehung nach und nach der Himmel zu und färbte sich tiefschwarz. Hin und wieder schaffte es durch die schwarze, zähe Masse mal ein kleiner Lichtstrahl, den sie besser zu nutzen verstand als ich. Statt den Lichtstrahlt mit mir zu teilen um wieder Licht in die Dunkelheit zu bringen, sonnte sie sich lieber allein im hellen warmen Glanz. 

Das klingt so dramatisch. Ich bin so kitschig geworden. Boah. Widerlich. Zum Glück liest den Scheiß keiner! Diese fucking Melancholie zerfrisst mir meine ganze Birne. Also am Ende wars halt scheiße, um rational zu bleiben. Ich meine es war ja zwischendurch echt gut. War jetzt nicht immer nur voll auf die Fresse und so, aber passte halt nicht. Aber die Hoffnung war halt da, dass sie irgendwann versteht wofür es sich zu kämpfen lohnt. Nämlich, dass man nicht gegen den anderen Kämpfen sollte, sondern Seite an Seite kämpft. Mich hat das natürlich frustriert und deshalb erinnert mich die Sache auch so an Maya. Wieder ein Kampf den ich aufgeben musste. Sie war ihr sehr ähnlich, auch irgendwie wild und unberechenbar. Hätte ich vermutlich schon viel früher erkennen müssen, aber so ist das manchmal. Hin und wieder muss man erst auf die Fresse kriegen, damit das Brennen nachlässt, weil die Birne dann so taub ist, dass man gar nichts mehr peilt. Wenn ich mir den ganzen Shit den ich hier so runterheule mal vor Augen führe, dann bin ich echt ne verweichtlichte Pfeife. Aber bin ich das wirklich? Ich meine ich muss doch was aus der ganzen Sache gelernt haben oder irgendeine Lehre daraus ziehen. Ich meine, ich wiederhole mich ständig. Heul. Heul. Heul. Maya. Herz. Kaputt. Traurig. Heul. Schwarz. Kreis. Drehen. Heulen. Saufen. Maya. Heul. Nerven. Da ist nichts Gutes dran und das ist doch eigentlich nicht das was ich will. Ich will mich gut fühlen und glücklich sein. Ich stehe in dem „fucking ring of fire“, wie im Boxring und ich Idiot sehe den Ausweg nicht. 

Bam!!!

Jetzt fällts mir wie Schuppen von den Augen. Ich glaub ich habe den Ausweg gefunden. Ha. Nein. Nicht alles kaputtschlagen. Du fragst dich also wie, liebes Tagebuch? Ich muss mich einfach nur aufrichten und nach oben schauen. Da wo alle hinwollen. Nach oben. Nach ganz oben. Aus dem „burning ring of fire“ komme ich nur heraus, wenn ich fliege und mich vom ganzen, alten, schmutzigen Ballast und Bullshit befreie. Das kann ich aber nicht. Ich kann nicht fliegen. Haaaalt stop! Hallo, ich bin ja Joern fucking Ikarus. Klar kann ich fliegen. Ich bin selbst der Ausweg. Die Lösung des Problems steckt schon die ganze Zeit in mir. Ich bin die Lösung. Ich muss mich nicht in Kreisen bewegen, wenn ich das eigentlich gar nicht will. Ich muss auch nicht der Gejagte sein und auch nicht der Jäger. Ich muss verdammt nochmal >> ich sein <<. Mir war nur nicht bewusst, dass das verdammte Werkzeug um glücklich zu sein in mir selbst steckt. Es bringt einem nichts jemanden zu suchen, der einen glücklich macht oder darauf zu hoffen, dass das Glück der ersten Tage, Wochen, Monate, Jahre der Beziehung irgendwann zurückkommt. Das Glück kommt nicht zu dir, wenn du rumstehst und darauf wartest. Sieh das Ganze mal aus dieser Perspektive: - wenn die Erde sich nicht im Kreis drehen würde, dann wäre für die Menschen, die sich nicht bewegen immer Nacht. Warten bringt also nichts, dadurch wird nichts besser. Dadurch hast du nur noch mehr Zeit zum Nachdenken und zum Erinnern an die schlechte Zeiten und an das was hinter einem an Mist liegt. Das will doch keiner. Das nervt nur. Das Glück liegt vor dir. Du kannst die Verantwortung für dein Glück doch nicht in die Hände eines anderen legen. Du musst selbst handeln, denn am Ende des Tages machst du die Glücksabrechnung mit dir selbst. Und für alle die scheiße in Mathe sind. Es gibt Hoffnung! Es ist nämlich total egal, was am Ende der Rechnung für ein Ergebnis rauskommt, denn du musst mit dem Resultat zufrieden sein und nicht dein Lehrer oder sonst irgendwer. Ich nenn das ganze Kreisrechnung. Ring, ring, ring no more ring of fire, no more ring of fire, no more ring of fire. 

Fuck yeh.